Geschichte

Die Entstehung:
Das Dorf Stellichte wurde zuerst 1096 in alten Aufzeichnungen und zwar in einer Urkunde der Äbtissin Adelheid von Quedlinburg erwähnt.Steinlaga war die erste Bezeichnung unseres Ortes Stellichte. Im 14. Jahrhundert schrieb man Stenlage, Stellege, Steleghde, 1470 Stelgede und 1669 Stelgde. Das adelige Gericht Stellichte nannte den Ort 1763 und auch in den folgenden Jahren stets Stelchte, während der alte Merianstich um 1650 und die Hannoversche Landesaufnahme von 1764-86 ihn mit Stellicht bezeichnen.

Die Höfe:
Aus den ersten Hofstellen, die die alten Siedler einst schufen, entstanden im Laufe der Zeit in der Regel die Vollmeierhöfe, die sich nach den Tode des Bauern ungeteilt auf einen seiner Nachkommen vererbten. Erst nach der Ablösung von den gutsherrlichen Lasten, wie nach der Aufteilung der dörflichen Gemeinheit und im weiteren nach der Verkoppelung der Feldmark im Zusammenhang mit anderen bedeutungsvollen Einflüssen eine Entwicklung der Landwirtschaft und damit auch eine erhöhte Lebenshaltung der Dorfbewohner eintrat, erfolgte eine wesentliche Ausdehnung des Dorfes.
Es entstanden bis 1769 = 4 Neubauerstellen, von 1770 bis 1859 = 3 Anbauerstellen, von 1860 bis 1899 = 9 Anbauerstellen und von 1900 bis 1950 = 7 Anbauerstellen (Gesamtsumme = 23 Stellen). Im Laufe der folgenden Jahre kam es dann durch Umstrukturierungen in der Landwirtschaft und aufgrund der geringen Betriebsgröße zu immer mehr Betriebsschließungen. Im Jahre 1975 zählte man in Stellichte noch 12 Vollerwerbsbetriebe, heute gibt es nur noch einen Landwirt, der seinen Hof im Vollerwerb bewirtschaftet.

Die Kriege:
Inwieweit Stellichte unter den Schrecknissen des Dreißigjährigen Krieges zu leiden hatte, ist nicht bekannt. Sowohl im Siebenjährigen Kriege wie auch in den Freiheitskriegen hatte das Lüneburger Land schwere Bedrängnisse zu erleiden. Der 1. Weltkrieg forderte in Stellichte große Opfer. Waren doch fast alle wehrpflichtigen Männer eingezogen und standen im Felde. Allein 19 Einwohner fielen diesem Krieg zum Opfer. Der 2. Weltkrieg brachte noch mehr Elend. Bei dem Angriff feindlicher Truppen aus Richtung Sieverdingen wurden am 16. April 1945 viele Häuser des Ortes durch den Beschuß und Bombenabwurf schwer beschädigt. Allein 5 Hofstellen brannten bis auf die Grundmauern nieder. Stellichte nahm in den Jahren 1945/46 fast 400 Flüchtlinge auf, mehr als zuvor Menschen im Dorf gewohnt hatten.

Die Dorfschule:
Mit der Schulbildung auf dem Lande ging es sehr langsam vorwärts, weil es an geeigneten Lehrern fehlte. Im Jahre 1770 beschlossen die Vertreter der Dorfgemeinde auf wiederholtes Drängen des derzeitigen Superintendenten ein eigenes Schulhaus zu bauen. 1830 fand dann eine Zusammenlegung der Guts- und der Dorfschule statt. Ab Ostern 1961 wurden 2 Jahrgänge der Stellichter Schule nach Walsrode umgeschult. Die Dorfschule in Stellichte bestand die letzten Jahre aus den ersten beiden Klassen bis zur Auflösung im Jahre 1976.

Die Dorfgemeinde:
Die inneren Gegensätze, die zwischen dem Grundherrn und den pflichtigen Bauern bestanden, traten früher auch nach außen in verwaltungstechnischer Hinsicht zutage, und zwar in der Aufteilung des Ortes in Dorfgemeinde und Gutsbezirk. Beide Ortsteile mussten daher auch eine ganz verschiedene Entwicklung nehmen. Der Gutsbezirk wurde dann in den ersten Jahren nach 1848 mit der Dorfgemeinde zusammengelegt. Am 01. Januar 1850 trug der Gutsherr zum erstenmal zu den Dorflasten bei. Im Jahre 1908 wurden beide Ortsteile noch einmal getrennt, aber dann am 09. November 1928 wieder vereinigt.
Die Dorfgemeinde hatte ursprünglich kein Kirchenbesuchsrecht. Sie war vielmehr voll und ganz in Walsrode eingepfarrt. Die Dorfbewohner besuchten die Gottesdienste in der 10 km entfernt liegenden Stadt und bestatteten auch ihre Toten auf dem dortigen Kirchhofe. Im Jahre 1754 änderten sich die kirchlichen Verhältnisse, die Dorfgemeinde wurde der Kirche zu Stellichte beigelegt.

Die Ernennung der ersten Gemeinderäte nach dem Kriege erfolgte durch den Landrat aufgrund eines Schreibens vom 05.01.1946. Auch Stellichte wurde eine selbständige Gemeinde. In den folgenden Jahren wurden Straßen gebaut und erneuert, die Schule ausgebaut, die Friedhofshalle gebaut, ein Badeteich erstellt und ein Löschfahrzeug für die Feuerwehr angeschafft. Am 28.04.1972 erfolgte die grundsätzliche Zustimmung des Gemeinderates zur Gründung eines Kinderspielkreises. Die letzte Sitzung des Gemeinderates fand am 27.02.1974 statt. Am 01. März 1974 wurde die Gemeinde Stellichte der Stadt Walsrode eingmeindet.

Das Standesamt:
Vom 01. Oktober 1876 bis 1970 hatte Stellichte ein eigenes Standesamt. Es wurden dort alle drei Bücher geführt. Das Amt des Standesbeamten wurde 94 Jahre lang von der Familie Barenscheer ausgeübt.