Obermühle

Die Obermühle

Am nordöstlichen Ortsrand liegt neben der Kirche die Obermühle. Sie ist vermutlich die älteste der beiden Mühlen in Stellichte und dürfte schon vor 1392 erbaut worden sein. Über den Ursprung der Mühle ist wenig bekannt. Die Obermühle gehörte zu den v. Behrschen Wirtschaftbetrieben und mahlte ursprünglich nur für das Gut Stellichte, das heute noch zu den größten geschlossenen Landbesitzen der Region zählt. 1756 erfolgte ein größerer Umbau der Mühle und bis 1786 gehörte die Wassermühle direkt zum Gut und wurde von der Herrschaft verpachtet. Danach wurde sie in eine Erbenzinsmühle*) umgewandelt und mit Wohn- und Stallgebäuden an den Müller Anton Heinrich Müller für 786 Taler verkauft. 1810 heiratete Georg Heinrich Wilhelm Barenscheer die Tochter des Anton Müller und trat damit auch in den Besitz der Obermühle ein. 1924 erwarb die Familie Barenscheer das Eigentum an der Mühle.

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Mit dem Wasser des aufgestauten Flüsschen Lehrde in dem Mühlenteich und in den Einfassungsgräben des ehemaligen Burgplatzes, der jetzt das Herrenhaus der Familie v. Behr trägt, wurden die Wasserräder und ab 1935 eine Turbine angetrieben. Im Mühlengebäude drehten sich zwei einfache Walzenstühle und ein Schrotgang. Im Gebäude befand sich neben der Wohnung des Müllers auch, in früherer Zeit, eine Gaststätte. 1910 wurde das bis zum heutigen Tag bestehende Lebensmittelgeschäft eröffnet. Die Feinmüllerei wurde 1957 eingestellt und in den 60er Jahren stellte die Obermühle, im Rahmen einer landesweiten Mühlenstilllegungsaktion, ihren Betrieb ganz ein.

(Stand: 2005)

*)Erbenzinsmühle: Die Mühle wurde dem Müller zur Nutzung auf Lebenszeit und zur Weitervererbung im Untereigentum gegen Erbzins überlassen. Das Obereigentum verblieb beim Grundherren.